Wahrheit oder Lüge – Kriterien für die Glaubhaftigkeit einer Aussage
Eine glaubhafte Aussage von einer Falschaussage unterscheiden zu können, ist gerade im Strafverfahren eine unverzichtbare Fähigkeit. In der Hauptverhandlung beurteilt das Gericht unter anderem anhand sogenannter Realkennzeichen oder Realitätskriterien die Glaubhaftigkeit einer Aussage. Das Ergebnis kann den Ausschlag geben über Freispruch oder Verurteilung.
Dabei kann eine Vielzahl von Indizien Aufschluss über den Wahrheitsgehalt einer Aussage geben. Für die Glaubhaftigkeitsbeurteilung kommt es insbesondere darauf an, wie detailreich und konkret das Kerngeschehen beschrieben wird. Andere Realitätskriterien sind subtiler, wie die Beschreibung von Nebensächlichkeiten oder Komplikationen im Ablauf. Auch Feinheiten wie die Wortwahl der oder des Aussagenden können Ihnen als Zuhörer einen Hinweis darauf geben, ob Sie es mit einer glaubhaften Aussage oder einer erfundenen Geschichte zu tun haben.
Dr. Christian Rosinus bespricht, worauf Gerichte, Ermittlungspersonen und Verteidigerinnen und Verteidiger in der Vernehmung achten und welche Merkmale eine Aussage als Wahrheit oder Täuschung kennzeichnen können.