Eigenverantwortung und Strafrecht im Finanzwesen – Wie fühlt man sich als Opfer von Wirtschaftskriminalität? – Teil 1
Vom Sitzenbleiber zu einem der führenden Finanzkoryphäen und Speaker in Deutschland. Als Kenner der Branche zeigt Ludger Quante auf, warum Altersvorsorge keinen Sinn macht, sparen nichts für Optimisten ist und Geld nicht den Charakter verdirbt, sondern entlarvt.
Dr. Christian Rosinus stellt im Gespräch mit Ludger Quante die Frage: Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man Opfer einer Straftat wird? Und wie gehen Geschädigte damit um?
Insbesondere im Finanzwesen gibt es viele Graubereiche zwischen Moralempfinden und strafrechtlicher Realität. Die Linie zu strafrechtlich relevantem Verhalten kann schnell überschritten sein. Gleichzeitig spielt gerade in der Finanzbranche das Thema Eigenverantwortung eine große Rolle. Ob sich jemand betrogen fühlt oder nach strafrechtlichen Maßstäben auch tatsächlich und nachweisbar betrogen wurde, sind zwei Paar Schuhe. Das Rechtssystem hat die Aufgabe, hier sorgfältig zu trennen und – unter Wahrung strafprozessualer Vorgaben – für ein rechtskonformes Ergebnis zu sorgen. Für Betroffene wird das Resultat nicht immer zufriedenstellend sein. Hinzu kommt, dass Verfahren insbesondere im Wirtschaftsstrafrecht eine beachtliche Verfahrensdauer erreichen können, u.a. aufgrund von Kapazitätsgrenzen bei Ermittlungsbehörden und Gerichten. Für Geschädigte und Beschuldigte kann dieser „Schwebezustand“ bis zum Abschluss des Verfahrens frustrierend sein. Mit dem Verbandssanktionengesetz am gesetzgeberischen Horizont könnte sich die Überlastung der Justiz weiter verschärfen.
Dr. Christian Rosinus und Ludger Quante diskutieren in zwei kontroversen Folgen wie es dazu kommen kann, dass man strafrechtlich geschädigt wird, welche Rolle Compliance und Unternehmenskultur im Wirtschaftsstrafrecht spielen und an welchen Stellen der Gesetzgeber gefragt wäre.